Radioaktivität im Trinkwasser steigt
Weltweit sind unsere Trinkwasser-Ressourcen, miteinander vernetzt und die Radioaktivität im Trinkwasser steigt, durch Fukushima weiter an. Die Werte für radioaktives Cäsium 134 und Cäsium 137 sowie für Jod 131 im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben sich im Vergleich zu den vor einem Monat gemessenen Daten vervielfacht.
Wie der japanische Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete, wuchs der Wert für Cäsium 134 und 137 etwa um das 250-fache. Bei Jod 131 sei es etwa das Zwölffache gewesen.
Verwüstetes Land: Hinter einem Wald sind Schornsteine des Kraftwerks Fukushima Daichi zu sehen. (Foto: AP)
Deswegen muss der AKW-Betreiber Tepco nach eigenen Angaben der Beseitigung des radioaktiv verseuchten Wassers Priorität einräumen. Wie japanische Medien unter Berufung auf Tepco am Dienstag weiter berichteten, steigt dessen Pegel weiter an. Es seien in den vergangenen Tagen jeweils wenige Zentimeter hinzugekommen.
Jod 131, dass vor allem über Atemluft, Nahrung und Hautkontakt in den Körper gelangt und Schilddrüsenkrebs auslösen kann, ist nach acht Tagen bereits zu Hälfte zerfallen. Die Halbwertszeit von Cäsium 134 liegt dagegen bei zwei Jahren, die von Cäsium 137 sogar bei 30 Jahren. Cäsium breitet sich vor allem im Muskelgewebe und in den Nervenzellen aus.
Behörden lassen hungernde Nutztiere töten
Am Montag war bekannt geworden, dass die Behörden in der Sperrzone um das zerstörte Atomkraftwerk hungernde Kühe, Schweine und andere Nutziere töten lassen. In Strahlenschutzkleidung gingen dafür am Montag sechs Mitarbeiter der Provinzregierung von Fukushima in die Zone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine. Haustiere bleiben wohl vorerst verschont.
Vor dem Atom-Unfall gab es in der Region 370 landwirtschaftliche Betriebe mit rund 4000 Kühen, 30.000 Schweinen und 630.000 Hühnern. Die Regierung begründete ihr Vorgehen mit dem Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Bauern protestieren gegen Atomkraft
Am Dienstag demonstrierten mehr als 200 Bauern am Dienstag vor dem Tepco-Hauptquartier. Die Bauern, die von der austretenden Strahlung in Fukushima betroffen waren, brachten zwei Kühe zu ihrem Protest nach Tokio mit. Vor den Büros von Tepco hielten sie Schilder mit der Aufschrift „Stoppt Atomenergie“ hoch, reckten die Fäuste in die Höhe und skandierten Slogans.
Austretende Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk Fukushima I, das durch den Tsunami am 11. März beschädigt wurde, ist in Milch, Wasser und Gemüse aus der Gegend rund um die Atomanlage nachgewiesen worden.
Zwischenlager für verseuchtes Wasser geplant
Tepco hatte am Wochenende angekündigt, weitere Zwischenlager für hoch radioaktives Abwasser zu bauen. Der AKW-Betreiber möchte so bis Anfang Juni Kapazitäten für 31.400 Tonnen Wasser schaffen, berichtete der Fernsehsender NHK. Danach sollen bis Dezember jeden Monat weitere Behälter aufgebaut werden, falls die Filterung des Wassers und die Kühlsysteme nicht wie geplant im Juni wieder funktionieren.
Tepco muss derzeit etwa 70.000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Abwasser aus den Turbinengebäuden und aus Tunneln pumpen, das zur Notkühlung der beschädigten Reaktoren benutzt worden war. Das Wasser behindert die Reparaturarbeiten am Kühlsystem und gefährdet die Arbeiter. Das Kraftwerk war durch das Megaerdbeben und den nachfolgenden Tsunami am 11. März schwer beschädigt worden.
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