Multiresistente Keime

Multiresistente KeimeMultiresistente Keime, Multiresistente Erreger, Antibiotika resistente Keime, Reserveantibiotika

Es gibt viele Bezeichnungen, wie Multiresistente Keime, Multiresistente Erreger, Antibiotika resistente Keime, aber ausnahmslos allen, eilt der Ruf als Krankheitserreger voraus.

Die Verbreitung von Krankheiten durch multiresistente Erreger, multiresistente Keime, hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Antibiotika resistente Keime und deren Auftreten innerhalb der Bevölkerung, werden mittlerweile systematisch erfasst und dokumentiert.

Doch Multiresistente Keime gefährden nicht per se unsere Gesundheit. Wir kommen ständig mit ganz unterschiedlichen Bakterien in Kontakt, mit denen sich unser körpereigenes Abwehrsystem (Immunsystem) auseinandersetzen muss.

Was sind Multiresistente Keime, Multiresistente Erreger

Multiresistente Erreger, Multiresistente Keime, sind Bakterien, die unempfindlich sind gegenüber der Wirkungsweise der meisten Medikamente. Antibiotika resistente Keime und deren Unempfindlichkeit, ist eine biologische Eigenschaft. Diese biologische Eigenschaft ist im Erbgut vieler Bakterienstämme festgelegt und wird bei ihrer Vermehrung weitergegeben.

Der maßlose Einsatz von Antibiotika über Jahrzehnte hinweg, hat zu einem Überlebensvorteil von verschiedenen Bakterienstämmen geführt. Diese Bakterienstämme sind nunmehr gegen eine zunehmende Anzahl von Medikamenten resistent und verdrängen andere, empfindlichere Bakterienstämme.

Diese Bakterien überleben Antibiotika-Behandlungen und vererben ihre Widerstandsfähigkeit weiter. Sind Bakterien gegen viele Antibiotika widerstandsfähig (resistent), spricht man von Multiresistenz. 

Unter den Gefahren durch Infektionserreger kommt in Europa, nach einer aktuellen Analyse, den im Krankenhaus erworbenen (sogenannten nosokomialen) Infektionen die größte Bedeutung zu, noch vor Infektionskrankheiten wie Influenza oder Tuberkulose.

Allein in Europa erleiden jährlich ca. 3 Millionen Menschen eine Infektion im Krankenhaus. Offiziellen Schätzungen zufolge, versterben etwa 50.000 Menschen an diesen Infektionen. Hierbei zeichnet sich eine ständig wachsende Gefährdung durch Multiresistente Erreger ab.

Bakterielle Erkrankungen und Antibiotika

Vor allem für Immun-geschwächte Schwerkranke, werdende Mütter, Kinder und ältere Menschen, sind Multiresistente Keime, Antibiotika resistente Keime sehr riskant. Erst recht dann, wenn noch nicht einmal ein sogenanntes Reserveantibiotika mehr sie bekämpfen kann.

Als Reserveantibiotika werden Antibiotika bezeichnet, die für einen Einsatz mit strenger Indikation vorgesehen sind. Ein Grund für diese Einschränkung sind schwere Nebenwirkungen.

Innerhalb des menschlichen Körpers, leben mehrere Billionen verschiedener Bakterien, die meisten davon im Dickdarm. Billionen weitere Bakterien leben auf der Haut und in den Schleimhäuten. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen bezeichnet man als Darm- bzw. Hautflora.

Man war über einen langen Zeitraum der Überzeugung nahe, dass bakterielle Erkrankungen dank dem Einsatz von Antibiotika, wirkungsvoll und dauerhaft bekämpft werden. Infektionskrankheiten stellten daher, so das Ziel, keine Gefahr mehr für die Menschheit dar.

Doch Bakterien sind „Überlebenskünstler“ und können eine Widerstandsfähigkeit gegen Medikamente, gegen das Antibiotikum erlangen. Als resistente Erreger bezeichnet man solche Krankheitskeime, die eine Widerstandsfähigkeit gegen die zur Behandlung der Infektion eingesetzten Medikamente entwickelt haben. Über eine halbe Million Menschen infizieren sich jährlich, allein in deutschen Krankenhäusern, mit Keimen.

Multiresistente Keime in unserer Umwelt

Multiresistente Erreger stellen die Moderne Medizin vor große Herausforderungen – vor allem, wenn sie in die Umwelt gelangen. Nach Berichten des Norddeutschen Rundfunks ist genau dies in Niedersachsen passiert: In mehreren Gewässerproben fanden Mikrobiologen multiresistente Bakterien. Ein Weg, wie diese in Flüsse und Seen gelangen, ist über Toiletten und Kläranlagen.

Da Kläranlagen nicht in der Lage sind, Bakterien, Parasiten, Viren und andere Mikroorganismen aus dem Wasser herauszufiltern, finden wir diese auch latent vorhanden, im Trinkwasser. Die „Antwort“ der Wasserwerke besteht darin, immer wieder aufs Neue, die Leitungen mit Desinfektionsmittel wie Chlor zu spülen. Schützen Sie die Qualität Ihres Trinkwassers, vor chlororganischen Verbindungen und erst recht vor Krankheitserreger. Absoluten Schutz, bietet das Trinkwasser-Aufbereitungs-System ihrer Wasserklinik.

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Aber auch hier sind Bakterien die Überlebenskünstler und bilden ebenfalls, auch gegenüber Desinfektionsmitteln, Resistenzen. Die Resistenz-Bildung von Mikroorganismen gegenüber Desinfektionsmitteln kann auf verschiedene Weisen geschehen.

Zum einen besitzen Mikroorganismen die bemerkenswerte Fähigkeit, sich veränderten Lebensbedingungen sehr schnell anzupassen. So produzieren bestimmte Bakterien einen Biofilm. Biofilme bestehen aus einer Schleimschicht (Film), in der Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Algen, Pilze, Protozoen) eingebettet sind.

Sie werden im Alltag oft als sich glitschig-weich anfühlende, Wasser-haltende „Schleimschicht“ oder „Belag“ wahrgenommen. Die Biofilm-bildenden Bakterien sind meistens nicht pathogen, also nicht krankmachend.

Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich krankheitserregende Bakterien und Viren im Biofilm einnisten, um sich so vor Desinfektionsmitteln zu schützen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Bakterien im Biofilm von Leitungsrohren, eine bis zu 3000-mal höhere Resistenz gegenüber Chlor aufweisen, als Bakterien, die sich im Wasser befinden.

Außerdem können einige Bakterien Sporen bilden. Bakterielle Sporen überleben extreme Hitze, Kälte, Trockenheit und hohe Desinfektionsmittel-Konzentrationen. Sie überdauern diese lebensfeindlichen Umweltbedingungen in einem Schlaf-ähnlichen Zustand und werden erst wieder aktiv, wenn sich die Lebensbedingungen verbessert haben.

Niedersachsen: Gefährliche Keime in Bächen, Flüssen und Seen

Journalisten des NDR haben für die Sendung Panorama – die Reporter Proben in Gewässern in Niedersachsen genommen, unter anderem in Bächen, Flüssen und Badeseen. Dort fanden sich überall gefährliche, multiresistente Erreger.

Nach dem Fund von multiresistenten Keimen in der Umwelt prüfen Bund und Länder eine Ausweitung der Kontrollen von Badegewässern. Panorama Reporter hatten exemplarisch an insgesamt zwölf Probenorten in Niedersachen multiresistente Erreger in Bächen, Flüssen und zwei Badeseen gefunden.

Nun teilte unter anderem das Land Berlin auf Anfrage von Panorama mit, dass die aktuelle Berichterstattung „selbstverständlich“ zum Anlass genommen werde, die bisherige Risikobewertung zu hinterfragen.

Untersuchungen in Schleswig-Holstein und Bayern

Schleswig-Holstein und Bayern haben als Reaktion auf die NDR Recherchen bereits veranlasst, im Rahmen von Forschungsprojekten nun auch einige Badegewässer zu untersuchen. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte, sie nehme die Sorgen in der Bevölkerung vor Antibiotika resistenten Keimen sehr ernst.

Deshalb habe sie das zuständige Landesamt beauftragt, auch Messungen in Badegewässern durchzuführen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts seien bereits einige Flüsse untersucht worden. Dabei zeichne sich auch hier eine mehrheitliche Belastung mit Antibiotika resistenten Keimen ab.

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Welche Erreger wurden gefunden – Antibiotika resistente Keime?

Die Untersuchungen waren darauf ausgerichtet, nach bestimmten Bakterien zu schauen, die als besonders problematisch gelten und die bekanntermaßen auch in der Umwelt vorkommen können. In der Wissenschaft werden sie als multiresistente gram-negative Bakterien (MRGN) bezeichnet. Es handelt sich vor allem um Fäkalkeime, die bei Menschen und Tieren in der Regel im Darm vorkommen. 

NDR Reporter haben Gewässer-proben aus Niedersachsen auf Antibiotika resistente Keime untersuchen lassen. Überall wurden sie fündig. Das Umweltbundesamt fordert Konsequenzen.

Tatsächlich fanden die Forscher in den Proben von allen untersuchten Stellen solche Bakterien (v.a. E.coli) beziehungsweise entsprechende Resistenz-Gene. Überall wiesen sie auch Erreger nach, bei denen wichtige Reserveantibiotika (die sogenannten Carbapeneme) nicht mehr wirken. Einige Bakterien waren gegen fast alle zur Verfügung stehenden Mittel resistent.

An fünf der zwölf Orte wiesen die Wissenschaftler zudem Resistenz-Gene vom Typ mcr-1 nach. Bei Bakterien, die es in sich tragen, wirkt das wichtige Reserveantibiotika Colistin nicht mehr. Lange Zeit wurde das Mittel in Deutschland fast ausschließlich in der Tiermast eingesetzt. Gerade in der Geflügelmast, kommt das Reserveantibiotika Colistin ungebremst zum Einsatz, so berichtet der NDR. 

Es ist nachgewiesen, dass das Reserveantibiotika Colistin zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Wirkstoffen führen kann. Das Reserveantibiotika Colistin, kann bei Menschen schwere bis sehr schwere Nebenwirkungen verursachen. Doch seit einigen Jahren müssen Klinik-Ärzte bei einigen lebensbedrohlich erkrankten Patienten wieder Colistin einsetzen, weil immer mehr Antibiotika versagen.

Wie gefährlich sind die gefundenen Erreger?

Die in den Gewässern nachgewiesenen Erreger führen bei Gesunden in der Regel nicht zu einer Erkrankung. Sie können aber, wenn das Immunsystem geschwächt ist, schwere oder sogar lebensbedrohliche Infektionen verursachen. Unter anderem Infektionen, wie Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen oder eine lebensgefährliche Sepsis („Blutvergiftung“), Nierenversagen. Weil die Erreger gegen viele Antibiotika resistent sind, sind solche Erkrankungen dann schwer zu behandeln.

Über das Wasser breiten sich die Keime zudem in der Umwelt aus, gelangen ins Grund- und Trinkwasser. Auch Tiere wie Vögel, Insekten, Ratten oder Hunde können sie weitertragen. Wie groß die Gefahr ist, dass Menschen die Keime aus der Umwelt aufnehmen und diese sich dann im Darm einnisten, ist nicht klar.

Abhängig ist sie auf jeden Fall von der Konzentration: Je mehr Keime da sind, desto höher ist das Risiko. Auch eine Antibiotika-Behandlung kann die Gefahr erhöhen. Denn dann sterben viele Bakterien, und möglicherweise vorhandene resistente Keime haben mehr Platz, um sich auszubreiten.

Infektionen und Todesfälle durch Antibiotikaresistente Bakterien 2015

                     Zahl der Infektionen*                      Todesfälle*
Italien 201.584 10.762
Griechenland 18.472 1626
Rumänien 25.077 1470
Portugal 24.021 1158
Zypern 1192 66
Frankreich 124.806 5543
Slowakei 7622 379
Polen 41.069 2218
Kroatien 4347 240
Ungarn 10.271 543
Bulgarien 5374 280
Malta 608 29
Irland 4893 219
Slowenien 2280 96
Tschechien 10.438 486
Belgien 12.892 530
Spanien 41.345 1899
Großbritannien 52.971 2172
Österreich 6634 276
Lettland 847 44
Littauen 1828 90
Luxemburg 487 19
Deutschland 54.509 2363
Dänemark 3351 124
Schweden 4571 167
Finnland 2524 90
Norwegen 1882 69
Niederlande 4982 206
Estland 365 15
Island 27 1
EU/ Europ. Wirtschaftsraum 671.689 33.110

*Median verschiedener Studien, Quelle: ECDC

Die Wissenschaftler gehen nun von etwa 33.000 Toten pro Jahr in der Europäischen Union aus. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und ältere Menschen. Insgesamt, so schätzen die Wissenschaftler, sei die Belastung durch antibiotikaresistente Bakterien so groß wie die von HIV/AIDS, Grippe und Tuberkulose zusammen genommen.

Logo_new_Wasserklinik-png-28.04.2016

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Quellen

NDR-Recherche-Panorama

Tagesschau

Lenntech-Resistenzen

Wikipedia-Antibiotika

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Wasserklinik

Wasserklinik, 2009 gegründet, beschäftigt sich mit der Trinkwasser-Aufbereitung im speziellen, auch für mikrobiologisch reines Trinkwasser. Wasserklinik Filtersysteme, mit weltweit einzigartiger Filtertechnologie.

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