Vergiftungen durch Kupfer im Trinkwasser

Kupfer-im-Trinkwasser

Kupfer im Trinkwasser, mit gefährlichen Auswirkungen?

Mit Kupfer im Trinkwasser und der zunehmenden Verwendung von Kupferrohren in der Trinkwasserinstallation, sind in Deutschland Erkrankungen aufgetreten, die keiner der bisher bei uns bekannten Krankheiten zugeordnet werden konnten. Die Suche nach einer Ursache und «blinde» Behandlungsversuche blieben zunächst ohne Erfolg. 1987 wurde erstmals nachgewiesen, dass die Erkrankungen durch eine Kupfervergiftung ausgelöst werden:

In Deutschland sind Krankheiten aufgetreten, die auf Kupfer im Trinkwasser zurückzuführen sind. Kupferhaltiges Wasser sollte von Säuglingen gar nicht und von älteren Kindern und Erwachsenen nur in kleinen Mengen aufgenommen werden….

Kupfer war aus der Hausinstallation (Kupferrohre oder -Boiler aus Kupfer) in das Trinkwasser gelangt und von den Patientinnen aufgenommen worden. Zunächst wurde nur die schwerste Form der Kupfervergiftung als solche auch erkannt, nämlich die tödlich beziehungsweise schwer verlaufende kupfer-bedingte Leberzirrhose/Leberfibrose. Damals haben wir die Erkrankung, Kupfer-induzierte Leberzirrhose genannt, eine Definition, die sich als viel zu eng erwiesen hat. In den folgenden Jahren führten weitere Befunde zur Erkenntnis, dass die Kupfervergiftung ein breites Spektrum von Störungen auslösen kann.

Kupfer im Trinkwasser – gesundheitliche Störungen

Es folgt eine Übersicht über die Beobachtungen an 62 Patientinnen, deren Untersuchungsbefunde und Krankheitsverläufe ausgewertet wurden. Kupfer im Trinkwasser kann zu gesundheitlichen Störungen führen. Das durch Trinkwasser aufgenommene Kupfer kann einerseits «lokale», gastrointestinale Symptome auslösen:

  • Übelkeit
  • Magenschmerzen
  • Erbrechen
  • Darmkoliken
  • Durchfall

Da diese Krankheitszeichen nicht spezifisch sind, das heißt, auch durch zahlreiche andere Auslöser (wie Infektionen) hervorgerufen werden können, werden sie fast nie als Kupfer-induziert erkannt. Typisch ist das Auftreten der Symptome innerhalb von Minuten bis Stunden (bei Durchfall: ein bis zwei Tage) nach der Aufnahme von kupferhaltigem Wasser. Diese Form der Kupfervergiftung, durch Kupfer im Trinkwasser, kann einmalig auftreten, sie kann sich aber auch über Wochen oder Monate täglich mehrmals wiederholen. Bei einem Säugling, als Beispiel, nach jeder Flasche Formula-Milch, die mit kupferhaltigem Wasser zubereitet wird.

Kupfer im Trinkwasser kann andererseits systemische, das heißt die inneren Organe des Körpers betreffende, Schäden auslösen.

Das Vorkommen chronischer Kupfervergiftungen (CKV) beim Menschen wurde und wird auch heute noch von zahlreichen Untersuchern bestritten. Der Hauptgrund dafür ist der, dass eine lang dauernde Aufnahme von Kupfer in Mengen, welche die gastrointestinalen Symptome der akuten Vergiftung nicht auslösen, über Monate bis Jahre unbemerkt vonstatten gehen kann und so die Vergiftung unerkannt bleibt. Treten dann schließlich Krankheitszeichen auf, bleibt deren Zusammenhang mit der Vergiftung verborgen.

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Wird Kupfer mit dem Trinkwasser aufgenommen, ohne gastrointestinale Symptome hervorzurufen, oder werden die Symptome der gastrointestinalen Vergiftung übersehen, das heißt deren Ursache – das Kupfer im Trinkwasser – nicht erkannt, keine Beachtung findet, kann es an folgenden Organen zu Schäden kommen:

  • Leber: Störungen der exkretorischen Funktionen, Leber-Zell-zerfall, Ausbildung von Fibrose und Zirrhose
  • Nieren: tubuläre Störungen mit Hyperaminoazidurie (Verlust von Aminosäuren) sowie Polyurie (Wasserverlust über die Nieren)
  • Immunsystem: einerseits Mangel an Komplement und Interferon sowie Natural-Killer-Zell-Defizienz, andererseits Hyper-Gammaglobulinämie
  • Blut: Leukozytose (bis zu 60 000/µl) ohne Hinweis auf eine Entzündung und Blut-zerfall (Hämolyse)
  • Haut: Erytheme. (dermatologischer Ausdruck für eine Hautrötung)

Auch diese Zeichen der generalisierten Vergiftung sind nicht spezifisch

Die Symptome und Zeichen der Kupfervergiftung können innerhalb von Stunden oder Tagen verschwinden, wenn keine weitere Kupfer-zufuhr mehr erfolgt, zum Beispiel mit der stationären Aufnahme eines Patienten in ein Krankenhaus (Standortwechsel ins Krankenhaus, kein Kupfer im Trinkwasser). Die Rückkehr nach Hause löst erneut Symptome und Krankheitszeichen aus oder verstärkt sie. Schwere Kupfervergiftung hingegen rufen bleibende Schäden (zum Beispiel eine Leberzirrhose) hervor, die noch Jahre nach Ende der Vergiftung zum Tode führen können.

Kind trinkt Wasser - Kupfer im Trinkwasser

Kupfer im Trinkwasser kann jeden Menschen, jedes Kind krankmachen, der es in «ausreichenden» Mengen trinkt

In einer Familie trinkt der nicht-gestillte Säugling – bezogen auf sein Körpergewicht – mit der Flaschenmilch, die mit Leitungs-Trinkwasser zubereitet wird, die mit Abstand grösste Menge an Trinkwasser: etwa 140 ml/KG/Tag (zum Vergleich: ein Erwachsener mit rund 70 KG trinkt einen bis zwei Liter Flüssigkeit, also nur 14 bis 29 ml/KG/Tag).

Durch Kupfer im Trinkwasser ist also ein, mit der Flaschenmilch tatsächlich trinkender nicht-gestillter Säugling, am meisten gefährdet. Stillen bietet einen Schutz, solange ein Säugling neben der Muttermilch zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs kein Trinkwasser (zum Beispiel Tee) zu sich nimmt.

Die tägliche Flüssigkeitsaufnahme – bezogen auf das Körpergewicht – nimmt mit zunehmendem Alter eines Kindes kontinuierlich ab: Ältere Säuglinge, Kleinkinder, ältere Kinder und Erwachsene sind deshalb, durch Kupfer im Trinkwasser, in der Regel weniger gefährdet.

Schwangere sollten kein kupferhaltiges Wasser trinken: Pränatal erworbene Leber- und Nierenerkrankungen durch Kupfer haben sich bereits bei Neugeborenen nachweisen lassen.

Trinkwasser ist von Natur aus praktisch frei von Kupfer

Der Mensch deckt seinen Kupferbedarf vollständig aus der festen Nahrung (Erwachsene: etwa 1 mg/Tag). Der gestillte Säugling erhält rund 0,2 mg Cu/l Frauenmilch. Formula-Milchpräparate sind so eingestellt, dass die mit «natürlichem» Trinkwasser zubereitete Flaschenmilch etwa 0,4 mg Cu/l enthält. Ist Kupfer im Trinkwasser, so erhöht sich jedoch die Kupfer-zufuhr in zumeist unkontrollierbarem Ausmass. Trinkwasser mit einem Kupfergehalt von 1 mg/l wird – bei Aufnahme von einem Liter pro Tag – die Kupferaufnahme eines Erwachsenen verdoppeln. Der nicht-gestillte Säugling dagegen wird durch dieselbe Kupferkonzentration im Trinkwasser, der siebenfachen Kupfer-menge ausgesetzt: 0,4 mg aus dem Milchpulver plus 1,0 mg aus dem Trinkwasser ergeben 1,4 mg Cu/l Flaschenmilch. Von der Natur (Muttermilch) vorgesehen, sind aber nur 0,2 mg Cu/l.

Die Trinkwasserverordnung in Deutschland erlaubt einen Kupfergehalt von bis zu 3 mg/l.

Wird ein solches Wasser für die Zubereitung der Säuglingsmilch verwendet, erhält der Säugling das 17-fache (0,4 plus 3,0 = 3,4 mg/l) der, von der Natur vorgesehenen, 0,2 mg Cu/l. Diese nach der Trinkwasserverordnung erlaubte Kupferbelastung bedeutet nichts anderes als ein «genehmigtes» Experiment an Säuglingen. Kupfervergiftungen werden heute in der Regel nicht als solche erkannt. Deshalb ist die Zahl der tatsächlich in Deutschland durch Kupfer vergifteten Personen unbekannt.

An der gastrointestinalen Form der Vergiftung sind Erwachsene und Kinder erkrankt. Da bei einigen der Kinder die Symptome fehl gedeutet wurden und deshalb die Vergiftung monatelang erfolgte, sind bei einigen Patientinnen zusätzlich schwere Lebererkrankungen und andere systemische Störungen aufgetreten. Die generalisierte Vergiftung hat sich ebenfalls bei Kindern und Erwachsenen nachweisen lassen; sie verlief bei 19 Kindern tödlich. Verstorben sind in der Mehrzahl Kinder, die in der frühen Säuglingszeit vergiftet wurden. Erkrankt und verstorben sind nicht-gestillte, aber auch einige gestillte Kinder aus Familien, die in Häusern mit privater, aber auch mit öffentlicher Wasserversorgung lebten.

Kupfer in Trinkwasserinstallationen

Solange Kupfer-Geschirr in Haushaltungen allgemein verwendet wurde, war der Bevölkerung die Gefährlichkeit von Kupfer bekannt, und sie hat sich durch Verzinnen des Geschirrs geschützt. Dieses Wissen ist in der Zeit zwischen der Abschaffung des Kupfer-Geschirrs und der Verwendung von Kupfer in der Trinkwasserinstallation verloren gegangen.

Deshalb sind weder die Bevölkerung noch die Ärzteschaft vorbereitet auf das neue Problem «Kupfer im Trinkwasser». Außerdem war den Ärzten und Ärztinnen nicht bekannt, dass es eine chronische, zu systemischen Erkrankungen führende Kupfervergiftung beim Menschen überhaupt gibt.

Für die Öffentlichkeit verschleiert wird das Problem außerdem dadurch, dass Kupfer als «erlaubtes» Element in die Trinkwasserverordnung aufgenommen worden ist und Kupferkonzentrationen in Trinkwasser als «unbedenklich definiert» wurden, obwohl sie tödliche Erkrankungen ausgelöst haben.

Quelle:

Rudolf Eife, Prof. Dr. med., Kinderklinik der Universität München

PDF-Datei zur Problematik

5 Comments

  • Gabriele Kunze

    Reply Reply 16. Januar 2017

    Guten Tag. In unserem Edelstahl-Wasserkocher bilden sich immer wieder bläulich-grünliche Beläge, die auch kleine Chips bilden, die dann im Wasser schwimmen. Die Heizspirale des Wasserkochers ist verdeckt, daran kann es nicht liegen. Algen sind es auch nicht.
    Normale Kalkablagerungen in Wasserkochern kenne ich ja, die sind weißlich-gelblich. Aber grün-blau? Was kann das sein? Kupferoxid? Ist das gesundheitsschädlich?

    MfG Gabriele Kunze

  • Elke

    Reply Reply 7. November 2016

    Hallo,
    mir wurde empfohlen, zur Frischhaltung bzw Algenvermeidung Kupfer (in Form von Kupferrohren oder -Geländer oder als Kupfersulfat) in unser kleines Wasserbecken zugeben. Laut dieser Empfehlung müsste man von diesem Wasser 70 l am Tag trinken damit es toxisch wirkt. Wie sieht es mit der Aufnahme des Kupfers über die Haut aus?
    Man gibt oft eine kleine Kupfermünze in Blumenwasser damit die Blumen bzw das Wasser länger frisch bleibt.

    Was ist dran an dieser Empfehlung?

  • Sebastian

    Reply Reply 16. Oktober 2016

    Hallo

    Über Schwermetalle im Leitungswasser hat man ja schon viel gelesen und mir leuchtet das Ganze ja auch ein. Aber heut zu Tage sind doch in jedem Haushalt Kupferrohre für die Trinkwasserversorgung verbaut. Da müsste man doch von heute auf morgen alle Kupferrohre in den Haushalten umrüsten bzw. erneuern. Gibt es denn momentan schon ein Umdenken bei Neubauten? Werden dort Kunststoffrohre eingesetzt?

    • Jürgen Kroll

      Reply Reply 17. Oktober 2016

      Hallo Sebastian,
      wir danken Ihnen für Ihren Kommentar und helfen Ihnen gerne weiter.
      „Ja“ es gibt mittlerweile ein umdenken beim Neubau und dem Einsatz von Kupferrohren als Trinkwasserleitung. Das liegt unter anderem auch daran, das der Kupferpreis gestiegen ist. Natürlich muss man bei der Verlegung von Kupferrohren auch zuvor, genau den pH-Wert des Trinkwassers kennen. Ein pH-Wert des Wasser unter 7 greift die Kupferrohre an und dies kann dazu führen, dass der Kupferwert im Trinkwasser gefährlich ansteigt. Der pH-Wert des Trinkwassers sollte,, bei der Verlegung von Kupferrohren, nicht unter 7,4 liegen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Team Wasserklinik

      • Sebastian

        Reply Reply 23. Oktober 2016

        Hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort. Jetzt leuchtet mir das Ganze auch ein. Denn durch einen PH-Wert unter 7 wird das Wasser ja sauer, über 7 basisch. Und saueres Wasser greift dann ja sozusagen die Kupferoberfläche an und es entsteht dadurch ein chemische Reaktion und „Schädstoffe“ werden dann im Leitungswasser gelöst. Vielen Dank Team Wasserklinik

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