Trinkwasser – Gefährliche Erreger in Kanalisation

Bedrohliche Erreger in der Kanalisation

In deutschen Kliniken sterben jährlich über tausend Menschen an so genannten „multiresistenten Keimen“, an Keimen also, die gegen
Antibiotika immun geworden sind. Trotz einem großen Hygieneaufwand infizieren sich viele Patienten damit im Krankenhaus. Man hat herausgefunden, dass die gefährlichen Erreger über die Kanalisation des Krankenhauses sogar einen Weg nach draußen finden und so ins Trinkwasser gelangen zuzüglich der Antibiotika Rückstände, die von den Patienten ausgeschieden werden.

In Krankenhäusern wird viel Wert auf Sterilität, Desinfektion und Hygiene gelegt. Die Ansteckungsgefahr von Mensch zu Mensch soll auf diese Weise minimiert werden. Darüber hinaus bekommen Patienten Medikamente gegen die verschiedensten Krankheiten, die zusammen mit dem Urin oder Stuhl ausgeschieden werden. Alles zusammen, das heißt gefährliche Keime, Bakterien, Viren, Arzneimittelreste, aber auch Desinfektionsmittel und Röntgenkontrastmittel geraten auf diese Weise in die Kanalisation – und das in der Regel ohne spezielle Reinigung. Wasserversorger, die für die Aufbereitung unseres Trinkwasser zuständig sind, sind seit Jahren überfordert, die Filtertechnik seit langem völlig veraltet und Kommunen in finanzieller Not können keine finanzielle Unterstützung leisten, um neue Filtertechnik zu erwerben.

Deshalb ist im Klinik-abwasser die Konzentration von Medikamentenrückständen und Krankheitserregern besonders hoch und gelangt in unser Trinkwasser.

Multiresistente Keime im Abwasser?

Die Folgen dieser Rückstände im Wasser sind, für unser Trinkwasser und folglich für Mensch und Tier, verheerend: Desinfektionsmittel und Medikamentenrückstände wie Antibiotika im Abwasser vernichten Bakterien, aber eben auch nützliche Bakterien, die für die biologische Reinigung des Wassers wichtig sind. Immer mehr harmlose Bakterien entwickeln Resistenzen gegen zahlreiche Antibiotika. Auf diese Weise steigt das Risiko, dass auch gefährliche Keime widerstandsfähig und resistent werden enorm und sich somit weltweit zu vermehren. Die Folge: Immunität – Resistenz der Keime gegen Antibiotika. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat deshalb einen Atlas veröffentlicht, in dem die Verteilung von Antibiotikaresistenzen in Deutschland aufgeführt wird. In diesem Bericht ist zu Lesen:

Verschreibungs-Häu?gkeit nach Altersgruppen

Kinder im Alter von < 10 Jahren erhalten häu? ger Antibiotika als Patienten anderer Altersgruppen. Eine Analyse der Verordnungen (d. h. DDD-unabhängig) an rund 300.000 Versicherten der Gmünder Ersatzkasse ergab, dass im Jahr 2007 bei 37 % der unter 18 Jährigen ein Antiinfektivum verordnet wurde. Besonders hoch war die Verordnungshäu? gkeit (> 50 %) bei den 3 bis 7 Jährigen. Vergleichbare Ergebnisse wurden bereits früher von anderen Institutionen berichtet. http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/08_PresseInfothek/Germap_2008.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Den Krankheitskeimen auf der Spur

Dr. Wolfgang Kohnen von der Uniklinik Mainz ist den Verbreitungswegen gefährlicher Krankheitskeime im Trinkwasser auf der Spur. Seine Untersuchungen von Abwasserproben des Krankenhauses sollen Klarheit schaffen. Denn hier landen die Ausscheidungen vieler Kranker, und damit auch Keime und Rückstände von eingenommenen Medikamenten.

Dr. Kohnen und seine Mitarbeiter zielen bei ihren Analysen der Abwasserproben auf multiresistente Keime ab. Das sind Keime, die gegen viele Arten von Antibiotika resistent geworden sind und damit eine besondere Gefahr für Kranke darstellen. Das schränkt langfristig die Behandlung von Patienten stark ein, weil für eine Therapie immer weniger Mittel zur Verfügung stehen.

Ein Gefährlicher Kreislauf

Dr. Kohnens Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich gefährliche Keime im Abwasser des Krankenhauses befinden. Über die Kanalisation und Kläranlagen gelangt das scheinbar gereinigte Wasser wieder in unsere Flüsse und Seen. Wie sich die resistenten Keime ausbreiten, ist noch nicht erwiesen. Immerhin wurden sogar „Resistenz-Gene im Trinkwasser nachgewiesen, aber nicht die dazugehörigen Krankheitserreger. Das heißt, zurzeit ist noch keine Gefahr, es zeigt aber, was uns in Zukunft erwarten wird“, erklärt Dr. Wolfgang Kohnen. Resistente Keime müssen unter Kontrolle bleiben, damit sie nicht ins Trinkwasser gelangen.

In einer Pilotanlage sollen die Krankheitskeime an der Quelle gestoppt werden: im Klinikabwasser. Hierzu werden die Keime mit elektrischen Ladungen beschossen, um sie zu zerstören. Erste Werte zeigen Erfolge, ein Großteil der Keime lässt sich so vernichten, aber eben nicht vollständig. Die Medikamentenrückstände schwimmen immer noch im Klinikabwasser und gelangen ins Trinkwassernetz.

Das Problem am Ursprung anpacken – Trinkwasser aus der Leitung, nicht für die Zubereitung von Babynahrung verwenden

Die Problematik von kontaminiertem Trinkwasser, liegt nicht nur in der Tatsache von Resistenten Keimen in Abwässern von Krankenhäusern, sondern auch von der Verseuchung durch Pestizide, Reinigungs- und Putzmittelabfälle, Schwermetalle, Radioaktivität, Hormone u.v.m.

Prof. Pinnekamp

Damit Keime erst gar nicht gegen Antibiotika resistent werden, müssen solche Medikamente aus dem Wasser geholt werden, bevor sie in die Umwelt gelangen und somit unser Trinkwasser belasten. Prof. Pinnekamp setzt hierfür am Kreiskrankenhaus Waldbröl eine Membranbelebungsanlage ein. Diese funktioniert wie eine Kläranlage: Inhaltsstoffe werden von Bakterien „gefressen“, das gereinigte Wasser dann mittels einer Membran vom Rest getrennt. Aber die kann nicht alle Reststoffe zurückhalten. Ein zusätzlicher Schritt muss Abhilfe schaffen.

Als besonders erfolgreich hat sich die Umkehrosmose erwiesen. Das Wasser wird mit großem Druck durch eine dichte Kunststoffmembran gepresst. Die Verunreinigungen bleiben als Konzentrat zurück. Das Problem: Ihre Entsorgung ist kostspielig und damit nicht rentabel. Aber es gibt auch Lichtblicke, denn Forscher arbeiten an der Entwicklung umweltverträglicher Medikamente, die erst gar keine Rückstände hinterlassen.

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Chemie im Wasser

Die Sensibilität mancher Tiere hat schon vor Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse befördert – das hat sich auch heute nicht geändert. Südafrikanische Krallenfrösche reagieren auf kleinste Mengen von Chemikalien im Trinkwasser. Bestimmte chemische Substanzen wie Pflanzenschutzmittel haben extreme Auswirkungen auf ihr Hormonsystem. Setzt man Kaulquappen solchen Einwirkungen aus, wachsen sie zwar weiter, entwickeln sich jedoch nicht zu Fröschen. Über längere Zeit lassen sich sogar Verweiblichungs- und Entmännlichungserscheinungen bei den Kaulquappen feststellen. Ein Zeichen dafür, dass manche Chemikalien wie Hormone wirken.

Ob Medikamentenrückstände oder Chemikalien – unser Wasser ist voll von Substanzen, die auf dem Weg zum Trinkwasser nicht abgebaut werden können. Ihre Wirkung auf Menschen ist noch nicht geklärt, aber die Forschung ist in vollem Gange.

Quelle: Dilek Kirmizitas, Bärbel Scheele (Mit Material von ZDF)

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1 Comment

  • Marlon

    Reply Reply 17. März 2011

    Der like Button wuerde sich gut im Blog machen, oder ist er mir entgangen?

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